Professionelle Bildeinstellungen

Fast schon in Vergessenheit geraten sind die alten Röhrenfernseher mit dem FuBK-Testbild im 4:3-Bildformat. Seit der Erfindung des Fernsehens war es üblich, ein Testbild auszustrahlen. Im Jahre 1997 stellte auch der letzte deutsche TV-Sender (hr-Fernsehen) das regelmäßige Testbild ein. Heute kennen Kinder und Jugendliche nur noch Rund-um-die-Uhr-TV und damit ein solches Testbild (wenn überhaupt) nur noch aus dem Museum. Das Testbild der Funkbetriebskommission (FuBK) diente natürlich nicht ausschließlich dazu, die Sendepausen zu überbrücken, sondern ursprünglich die interne Übertragung des Bildmaterials von der Aufnahmekamera bis zu den einzelnen Antennen zu überprüfen. Aber auch die Kundschaft nutzte seinerzeit dieses Testbild für den direkten Bildvergleich beim Neukauf eines Röhrenfernsehers.

 

 

Abbildung 434: FuBK-Testbild

 

Auch und vor allem Fernsehtechniker bedienten sich damals dieser Möglichkeit, um nach erfolgter Reparatur mithilfe des Testbildes den Fernseher optimal abzugleichen und einzustellen. Heute gibt es weder Sendepausen noch werden TV-Geräte allgemeinhin repariert. Auch das Testbild ist im Laufe der Jahre verschwunden, nicht zuletzt um Platz für die Frequenzen der privaten TV-Sender frei zu machen. Dabei ist im Zeitalter der ultrahochauflösenden Bildinformationen die optimale Bildeinstellung und damit eine entsprechende Referenz eigentlich wichtiger denn je. Eigentlich!

Kaum jemand weiß, dass es heute überhaupt noch Testbilder gibt – geschweige denn, welchen großen Nutzen sie bringen können. Dabei macht es durchaus Sinn, die Bildqualität diverser Wiedergabesysteme zu prüfen und natürlich auch zu optimieren. Wenn man schon eine Menge Geld für ein Fernseher oder Projektor ausgibt, dann sollte das jeweilige Gerät schließlich auch perfekt funktionieren. Um nun also aus dem neuen UHD-TV oder -Beamer das Bestmögliche herauszuholen, eignen sich aktuelle 4K-Testbilder, die schon für unter 20 Euro als Download erhältlich sind. Wer solche Referenzbilder einmal ausprobiert hat, wird überrascht sein, was in punkto Bildoptimierung alles möglich ist.

 

Abbildung 435: Testbilder und dynamische Videosequenzen der Firma BUROSCH

 

Full HD- oder UHD-Bildschirme können in ihren zahlreichen Funktionen auf Herz und Nieren getestet werden. Dafür stehen klassische Referenzbilder und dynamische Videosequenzen zur Verfügung, um beispielsweise den Kontrast oder die Farben einzustellen oder aber störende Artefakte wie Banding-Effekte aufzuspüren. Denn nur eine visuelle Referenz kann letztlich die überwiegend subjektiv wahrgenommene Bildqualität optimal einschätzen und wenn möglich beeinflussen. Aufgrund der unterschiedlichen TV-Modelle und -Technologien aber auch weil das menschliche Auge nicht vergleichbar ist, können Bildeinstellungen nach „Schema F“ kaum vorgenommen werden. Und ein Fernseher, der alle Fehler präzise ausgibt und erläutert, der muss erst noch erfunden werden. Selbst die ausgefeilten Technologien in teuren Autos schaffen es nicht, klitzekleine Unstimmigkeiten aufzudecken. Der KfZ-Meister kann hier nur mutmaßen, der Fernsehtechniker oder auch jeder TV-Liebhaber hingegen hat dafür entsprechende Testbilder.

Die Firma BUROSCH befasst sich seit ihrer Gründung im Jahre 1948 mit der Audio- und Videotechnik. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte schon Josef BUROSCH die neuesten Erfindungen im Bereich der Radiotechnik. Unter dem Firmennamen "BUROSCH Admira Radio Apparatebau" baute und verkaufte er eigene Röhrenradios, die als sogenannte Einkreiser bekannt wurden.

 

Abbildung 436: BUROSCH-Schaufenster/Admira Röhrenradio/Inserat in der „Funkschau“ schon 1948

 

Mit der Übernahme des Geschäftes durch Klaus Burosch spezialisierte sich das Unternehmen auf die Entwicklung von Messgeräten für die Unterhaltungselektronik. Heute ist die Firma BUROSCH Marktführer in Bezug auf Referenz-Testsequenzen für die TV- und Beamer-Bildanalyse sowie die Bildoptimierung. Im Auftrag verschiedener Hersteller analysiert das unabhängige BUROSCH-TV-Testlabor mit modernsten Messgeräten die Bildqualität der neuesten Fernsehgeräte. Für die perfekte TV- und Beamer-Bildeinstellung nutzen Klaus und Andreas Burosch mit ihrem Team speziell für BUROSCH entwickelte Referenz-Testbilder, die mittlerweile quasi den Standard in der Unterhaltungselektronik darstellen. Viele Labore für vergleichende Warentests arbeiten mit diesen BUROSCH-Testbildern und dokumentieren damit immer wieder die mitunter schlechten TV-Werkseinstellungen mancher Hersteller. Unter ihnen sind diverse Testzeitschriften wie Chip, c`t, AVF-Bild, Video, SATVISION, HDTV, Audiovision, Digital-tested und weitere mehr. Darüber hinaus finden die BUROSCH-Testbilder ihren Einsatz bei der Qualitätskontrolle zahlreicher internationaler Industriefirmen (Panasonic, Sharp, Samsung, Sony, Metz, Philips, LG ...) und Laboren (ASIG, IRT, EBU, TÜV, LGA, OBL ...).

 

Abbildung 437: Andreas und Klaus Burosch im TV-Testlabor der Firma BUROSCH

 

Außerdem ermittelt das BUROSCH-Testlabor mit den standardisierten PSNR- und SSIM-Verfahren auch die Qualität eingesetzter Codecs sowie bestimmter Spezifikationen. Im Auftrag der European Broadcast Union in Genf oder auch des Instituts für Rundfunktechnik in München entwickelte das BUROSCH-Team die neue Referenz-Testsequenz EBU Tech 3320 und 3325 zur Beurteilung der Darstellung von dynamischen Motiven. Das BUROSCH-Testequipment kommt als Hardwarekomponente beispielsweise für die Messung der Schaltzeiten von LC-Displays, Referenz-Testbild-Generatoren oder aber als Software für die korrekte Messung des Kontrastumfangs von Displays zum Einsatz.

 

Abbildung 438: Andreas Burosch im TV-Testlabor der Firma BUROSCH

 

Doch selbstverständlich werden im BUROSCH-Testlabor nicht nur eigene Entwicklungen verwendet, sondern modernste Video- und Audioanalysatoren namhafter Hersteller, wie zum Beispiel Sony, Hewlett Packard, Rohde & Schwarz, Tektronix, Quantum Data, Konica Minolta und viele mehr. Bei der Durchführung exakter Analysen und Displaykalibrierungen arbeitet BUROSCH unter anderem mit dem Spektroradiometer CS-2000 von Konica Minolta. Die im Hause BUROSCH entwickelten Testsequenzen dienen in vielen nationalen und internationalen Laboren als Maßstab für vergleichende Tests und werden weltweit von vielen Display-Herstellern in der Entwicklung, Qualitätskontrolle und auch im Service eingesetzt. Überdies gibt es verschiedene Kooperationen mit Forschungsinstituten, technischen Universitäten und Fachhochschulen.

Doch nicht nur Industriekunden profitieren von der jahrelangen Erfahrung, sondern auch der Privatanwender findet bei BUROSCH diverse Möglichkeiten, um die Bildqualität moderner TV-Geräte wesentlich zu optimieren. So bietet BUROSCH nicht nur für Full HD, sondern aktuell auch diverse Referenz/Test- und Realbilder zum Download im brandneuen UHD-Format an.

 

Abbildung 439: BUROSCH-Testbild „First Check“: schnelle Bildeinstellung aller TVs und Beamer

 

Wer sich also die Frage stellt, ob sein Fernseher tatsächlich zu einhundert Prozent das macht, was er tun soll oder ob vielleicht doch versteckte Bildreserven in ihm schlummern, der sollte seine Augen nicht länger quälen und sich lieber die Frage stellen: Warum ist das TV-Bild zu dunkel? Warum hat der Nachrichtensprecher so einen knalligen Sonnenbrand? Werden die Börsenkurse am unteren Bildrand wirklich abgeschnitten? Wozu dienen die schwarzen Balken am seitlichen Bildrand? Seit wann zieht ein Tennisball wie ein Komet über den Platz? Warum wird das Ziffernblatt der Uhr neuerdings oval dargestellt? Und bekommt man vom vielen Fernsehen tatsächlich viereckige Augen?

Es ist kein Märchen, dass unsachgemäße Bildeinstellungen nicht vorteilhaft sind für unsere Sinnesorgane. Die Filmproduktion, die Sendeanstalten oder auch das TV-Gerät selbst sind in den wenigsten Fällen die Ursache für verschwommene, verzerrte TV-Bilder in bisweilen unnatürlichen Farben mit Klötzchen, Streifen oder Schlieren. Nicht immer ist das vermeintlich schlechte Bild auf einen minderwertigen Fernseher zurückzuführen. Oft hapert es an einer optimalen Bildeinstellung. Warum also viel Geld ausgeben und schon wieder einen Neuen kaufen? Unabhängig von Hersteller, Modell und Technologie können die BUROSCH-Testbilder oder besser noch der kompakte BUROSCH-Install-Wizard via Blu-ray genutzt werden, die sowohl für Full HD- als auch UHD-Wiedergabegeräte zur Verfügung stehen. Sie eignen sich besonders zur visuellen und messtechnischen Kontrolle oder aber zur semiprofessionellen Bildoptimierung von Displays

  • von Fernsehern, Beamern und anderen Bildschirmen

  • für 2D- und 3D-Bildwiedergabe

  • für alle Bildformate: 4:3, 16:9 und 21:9

  • für alle Bildschirmgrößen: von 5 cm bis 4 Meter/3 Zoll bis 110 Zoll Bilddiagonale

  • für alle Displayarten (CRT, LCD, LED, OLED, QLED, Curved etc.)

  • für alle Bildauflösungen (Full HD mit 1920 x 1080 Pixeln, UHD TV mit 3940 x 2160 Pixeln oder UHD/4K für Cinema mit 4096 x 2160 Pixeln)

  • Sonderauflösungen für Navigationsgeräte (480 x 800 Pixel) oder beispielsweise die Tacho-Navianzeige Daimler (von 960 x 540 bis zu 2880 x 1080 Pixel).

Die BUROSCH-Testbilder können eingesetzt werden für:

  • den TV-Neukauf im Rahmen eines objektiven Gerätevergleichs,

  • die Erstinstallation des neuen TV-Gerätes zu Hause,

  • die jährliche Kontrolle der Bildqualität,

  • den Servicefall nach erfolgter Reparatur.

Welche BUROSCH-Testbilder sind im Shop (www.burosch.de) erhältlich?

  • TV-Tuning-Testbilder im Sofort-Download,

  • BUROSCH Expert TV-Tuning Blu-ray-Disk,

  • Professional Blu-ray-Test-Disk für den erfahrenen Labortechniker. 

Drei Gründe für schlechte Bildqualität

1. Schlechte Werkseinstellung

Die Massenfertigung der TV-Geräte steht unter einem extremen Kostendruck und lässt deshalb keinen zeitintensiven und somit individuellen Abgleich zu. Nur der Preis zählt, was nicht zuletzt eine hohe Produktionsstreuung nach sich zieht, weil irgendwo für drei Cent billiger gearbeitet werden kann. Meistens werden Displays also an verschiedenen Standorten verbaut oder elektronische Bauteile eingelötet. Somit werden leider allzu oft die meisten Fernsehgeräte und Beamer werksseitig mit einer minderwertigen TV-Menüeinstellung verkauft, obwohl die Geräte selbst vielleicht sogar erstklassig sind. Eine optimale Bildqualität wird damit bereits im Keim erstickt und tritt in den meisten Fällen nie zu Tage, weil eben nicht professionell nachgeholfen wird.

2. Shop-Bildmodus

Der neue Fernseher wurde von einem Online-Magazins oder einer Fachzeitschrift mit „sehr gut“ bewertet und auch der erste Bildeindruck im Elektromarkt war super. Doch die Lichtverhältnisse (Neonlicht) im Elektromarkt sind längst nicht dieselben wie im heimischen Wohnzimmer. Der knallharte Verkaufsdruck und der Konkurrenzkampf zwingt Verkäufer und Hersteller, die TV-Geräte mit speziellen Shop-Bildeinstellungen anzubieten, um diese bunter und kontrastreicher im Vergleich zu anderen Fernsehern aussehen zu lassen. Die Vorfreude auf den neuen Fernseher ist groß, aber nach dem Auspacken zu Hause kommt die böse Überraschung. Aggressive Kontraste und unnatürliche Farben sind die Folge. Eine Änderung besagter Shop-Bildeinstellungen ist somit im Grunde unabdingbar.

3. Energiesparlabel 

Das gesetzlich vorgeschriebene Energiesparlabel zwingt die TV-Hersteller zu „flauen“ Werkseinstellungen. Denn die verkaufsfördernden Angaben für beispielsweise das Energiesparlabel A+ können oft nur durch ein kontrastschwaches Bild erreicht werden, weil der Energieverbrauch mit optimalen Bildeinstellungen zu hoch sein würde.

Abbildung 440: Bildvergleich der neuesten Ultra-HD/4K-Spitzenmodelle im BUROSCH-Testlabor

 

Im BUROSCH-Testlabor wurde hierzu ein Bildvergleich der neuesten UHD/4K-Spitzenmodelle von Sony und Samsung durchgeführt. Das Ergebnis: Leider zeigt sich Samsungs neuer 65 Zoll UHD-TV nicht von seiner besten Seite. Im Display mit Werkseinstellungen fällt sehr deutlich der aktive Overscan und die überzogen störende Bildschärfe auf.

Nach der Bildoptimierung mit den BUROSCH-Testbildern war das Samsung-Bild deutlich klarer. Und das ist keine Ausnahme. Nur wenige Fernseher zeigen mit den Werks­einstel­lungen ein optimales Bild. In der Fachzeitschrift „test“ (Ausgabe 12/2013) waren es gerade einmal 6 von 19, in der test-Spezial-Ausgabe „Fernseher“ nur 20 von 83. Bei etwa zwei von drei Geräten lässt sich das Bild aber meist mit einigen wenigen Handgriffen deutlich verbessern.

Die Testzeitschrift HDTV schrieb in ihrer Ausgabe 7/2013 (Seite 48): „Hinsichtlich der Werkseinstellung des Panasonic Full-HD TVs TX-P55STW60 müssen wir doch Kritik üben. Im Auslieferungszustand zeigt der Fernseher unpräzise Farben, alles wirkt zu bunt und dunkle Bildbereiche plagen ein Grünschimmer sowie eine künstliche Aufhellung. Auch bei der Bildschärfe stimmt der Werksabgleich nicht. So verwehrt Panasonic die bestmögliche Bildqualität." 

Hintergründe der Werkseinstellungen

Nicht selten sind Käufer eines neuen Fernsehers hoch motiviert, im Geschäft noch begeistert … schauen zu Hause in die Röhre. Im Laden wirkte das Display noch großartig – im heimischen Wohnzimmer ist davon nichts mehr zu spüren. Im Internet oder einschlägigen Fachzeitschriften liest man natürlich darüber, dass Werkseinstellungen nicht das Gelbe der Banane sind. Jeder Heimkinofan weiß längst, dass man sein Fimerlebnis nicht von Werkseinstellungen abhängig machen soll. Die sollen nämlich nichts taugen. Steht überall. Konkrete Werte für Grundeinstellungen sind jedoch kaum zu finden. Testbilder sollen nun die Lösung sein.

Aber warum ist das eigentlich so? Insbesondere in großen Multimediamärkten werden die Bildeinstellungen so gewählt, dass der Kunde ein Aha-Erlebnis hat. Darüber hinaus herrschen in den Verkaufsräumen komplett andere Bedingungen als bei Ihnen zu Hause. Deshalb wird in vielen Geräten die Voreinstellung „Shop-Modus“ angeboten, die in den eigenen vier Wänden fast jeden Fernseher schlecht abschneiden lässt. Völlig überzogene Kontrasteinstellungen sind vielfach der Grund dafür und natürlich mangelnde Farben. Denn die Nachfrage steigt in punkto Energieeffizienz. Deshalb reduzieren Hersteller die Helligkeit ihrer Geräte ab Werk, damit die Werte für das beste Energiesparlabel ausreichen. Doch wo wenig Licht ist, kann keine Farbe sein. Insofern fehlt es allein bei diesen drei Werten (Kontrast, Helligkeit, Farbe) sehr häufig an der optimalen Einstellung – jedenfalls bezogen auf den heimischen Standort.

Und hier sieht es in der Regel vollkommen anders aus als im TV-Geschäft. Wer wohnt auch schon gern in einem fensterlosen 1.800-Quadratmeter-Wohnzimmer mit grellen Neonleuchten an der Decke. Im Allgemeinen steht oder hängt der viereckige Lieblingsmitbewohner an der schattigen Zimmerwand. Die nächste Sitzgelegenheit befindet sich durchschnittlich in zwei bis vier Metern Entfernung. Viele TV-Nutzer mögen es gern kuschelig mit gedimmter Stehlampe oder gar komplett dunkel. Manche lassen aber auch gern am helllichten Tag die Glotze laufen. Und so unterschiedlich die Vorlieben in Sachen Umfeldbeleuchtung sind, so differenziert sind die Geschmäcker. Manche schauen ausschließlich Nachrichtensendungen, andere lieber rasante Actionfilme oder Sport-Events, wiederum andere begeistern sich für düstere Fantasy oder Science Fiction. Die Palette reicht also von farbneutral über bildgewaltig bis kontrastreich. Ist das Display falsch eingestellt, haben Nachrichtensprecher Sonnenbrand, der Rasen im Fußballstadion ist neongrün und die Vampire sind im Dunkeln kaum auszumachen.

Kann man so hinnehmen, muss man aber nicht! Der Versuch, im Internet der Sache auf den Grund zu gehen, könnte allerdings zur Sisyphusarbeit ausarten. Und die schlechte Nachricht lautet: Es gibt keine ultimativen Werte für die Grundeinstellungen. Die unglaubliche Vielzahl an TV-Modellen mit ihren unzähligen Klassifizierungen und diversen Seriennummern macht es schier unmöglich, für jedes Gerät individuelle Einstellwerte festzulegen. Natürlich werden in Fachzeitschriften, Internetforen und auch bei BUROSCH mitunter Angaben gemacht. Fakt ist jedoch, dass selbst in ein und derselben Geräteserie unterschiedliche Firmware und vor allem Elektronik drinsteckt. Der Konkurrenzkampf und der daraus resultierende Kostendruck zwingt die Hersteller, weltweit und rasend schnell zu produzieren. Insofern werden Displays verbaut, die gerade verfügbar sind und deshalb noch längst nicht identisch sein müssen. So kann man zwei Fernseher desselben Fabrikats nebeneinanderstellen und - trotz gleicher Einstellwerte - im Zweifel völlig unterschiedliche Bilddarstellungen erhalten.

 

Abbildung 441: Unterschied zwischen Einstellungen ab Werk und mit BUROSCH

 

Abgesehen davon spielen die bereits erwähnen persönlichen Vorlieben (Animations- oder Actionfilme, Nachrichtensendungen etc.), die individuellen Umfeldbedingungen (z.B. Zimmerbeleuchtung, Sitzabstand) und natürlich die differenzierte menschliche Wahrnehmung eine entscheidende Rolle bei der richtigen Bildwiedergabe. Kurzum: Bei so vielen Variablen kann man keine Standardwerte zaubern. Ein Geheimrezept gibt es nicht. Null-acht-Fünfzehn-Werte waren gestern.

Optimale Bildeinstellungen – zugeschnitten auf die persönlichen Parameter des Anwenders – können also nicht mit Null-Acht-Fünfzehn-Werten, sondern ausschließlich mithilfe professioneller Referenzbilder gelingen. Wer also möchte, dass der Fußballrasen naturgetreu abgebildet und das blutverschmierte Kinn des dämonischen Nachtwandlers so dargestellt wird, wie es vom Regisseur einst gedacht war, der sollte auf eine Bildoptimierung nicht verzichten.

Vier Methoden zur Bildoptimierung

1. Referenz-Testbilder aus dem Hause BUROSCH ab ca. 10 Euro: Schnelle, verständliche und praktikable Bildverbesserung für Laien

2. Einsatz von Lichtsensoren (z.B. Spyder) ab ca. 200 Euro:
Gute Bildverbesserung, Fachwissen notwendig, große Messtoleranzen

3. Einsatz von Lichtsensoren (z.B. x-rite) ab ca. 1100 Euro:
Sehr gute Bildverbesserung, Fachwissen notwendig, äußerst zeitaufwendig

4. Kalibrierung durch Tristimulus- oder Spektroradiometer-Sensoren:
Hervoragende Bildverbesserung, nur für Profis

Sechs Schritte zur Bildoptimierung 

1. Auf die Umgebung kommt es an 

Natürlich hängt die TV-Bildqualität auch von den räumlichen Gegebenheiten ab, die das heimische Wohnzimmer bietet. Deshalb ist zu beachten, einen störenden Lichteinfall vom Fenster zu vermeiden und stattdessen leicht gedimmte Lichtverhältnisse herzustellen. Außerdem sollte der Heimkino-Fan auf einen angemessenen Sitzabstand zum Fernseher achten. Als Faustregel gilt dabei, dass der Abstand zum Full-HD-Display ungefähr das Doppelte der Bildschirmdiagonale betragen sollte.

Abbildung 442: idealer Sitzabstand (www.mediamarkt.at)

 

Durch die ultrahohen Bildauflösungen sind heutzutage geringere Sitzabstände als früher nötig. Sharp empfiehlt für TV-Geräte mit einer Bildschirmdiagonale von 90 Zoll (229 Zentimeter) einen Sitzabstand von 3,5 Metern, für 80 Zoll (203 Zentimeter) von 3 Metern, für 70 Zoll (177 Zentimeter) 2,70 Meter und für 60 Zoll (152 Zentimeter) 2,30 Meter. Die von BUROSCH empfohlene Faustformel für Full HD als auch Ultra HD trifft also hier durchaus zu: Bilddiagonale x 1,5.

2. Wechselwirkungen vermeiden 

Um auszuschließen, dass die Bildeinstellungen am TV-Gerät zusätzlich von anderer Seite her beeinflusst werden, empfiehlt es sich, die Bildeinstellungsparameter an den Zuspielgeräten (z.B. Blu-ray-Player) auf eine neutrale Position zu regeln. Dies sollte auch bei allen zwischengeschalteten Geräten (z.B. AV-Receiver) durchgeführt werden. Um eine gegenseitige Wirkung zu vermeiden, sollten deshalb vor der Bildoptimierung am Fernseher alle übrigen „Bildverbesserer“ ausgeschaltet werden.

3. Prioritäten setzen

Jeder einzelne TV-Eingang arbeitet unterschiedlich und ist deshalb individuell zu optimieren. Die Bildoptimierung über den HDMI-Eingang (Filmwiedergabe) hat Priorität vor dem USB-Eingang. Darüber hinaus hat jeder TV-Eingang (TV, HDMI1, HDMI2, USB) einen unterschiedlichen Regelbereich beziehungsweise Farbraum und ist somit separat einzustellen, das heißt die veränderten Werte beispielsweise im HDMI1-Eingang werden nicht automatisch auf die anderen TV-Eingänge übertragen. Dies kann allerdings manuell nachgeholt werden.

4. Unterschiedlicher Farbraum

Der USB-Eingang für die Fotowiedergabe (RGB: 0 bis 255) hat einen anderen Farbraum als der HDMI-Eingang für die Filmwiedergabe (RGB: 16 bis 235). Deshalb ist bei den verschiedenen Eingängen der Bildeindruck sehr unterschiedlich.

5. Der richtige Bildmodus

Jedes TV-Menü bietet verschiedene Bildmodi zur Auswahl, welche einen höchst unterschiedlichen Farbcharakter zeigen. Vor der Bildoptimierung sollte man sich für einen möglichst farbneutralen Bildmodus (z.B. Film, Kino, Anwender) entscheiden. Der Bildmodus "Dynamisch" ist nur für Spiele geeignet und zeigt mit seinem blaustichigen Farbton ein sehr hartes unnatürliches Bild. Hier sollte der Einstellwert für die Farbtemperatur auf "warm 2" stehen, der Wert für die Bildschärfe auf "minimal" und die Funktion „Overscan“ gänzlich ausgeschaltet sein.

6. Einstellwerte fixieren

Um die richtigen Einstellwerte nach der Bildoptimierung mithilfe der BUROSCH-Testbilder immer griffbereit zu haben, sollte man sich diese notieren oder abfotografieren. Wenn sich die Werte verändern oder versehentlich verstellt werden, können sie jederzeit wieder hergestellt werden.

Die richtigen Menüeinstellungen

1. Die fünf standardisierten Grundeinstellungen

Bildformat/Overscan, Helligkeit, Kontrast, Farbe und Bildschärfe sind die wichtigsten Funktionen, da sich hiermit bereits mehr als 80 Prozent der Bildqualität optimieren lässt. Für jede einzelne dieser fünf Einstellungen ist ein bestimmtes Testbild (Basis-Testbilder 1 bis 5) erforderlich. Dabei spielt der Hersteller oder das Modell des Fernsehers keine gesonderte Rolle, da diese Grundeinstellungen in allen TV-Menüs zu finden sind.

2. Die erweiterten Menüeinstellungen

Diese Parameter sind selbst für erfahrene Fachleute komplex und mitunter äußerst kompliziert. Hier wird man mit Vokabeln konfrontiert, wie: Bildlage, Schwarzwert, Frame Creation, Super Resolution oder Ultra Resolution, Smart LED, Methode 2 oder Methode 10, Dynamic Contrast. Abgesehen davon ändern sich diese Funktionsbezeichnungen und deren Regelbereich fortwährend. Die gegenseitige Beeinflussung dieser erweiterten Funktionen ist sehr deutlich. Der Stand der Firmware spielt eine große Rolle. Immer neue Menüpunkte beziehungsweise Funktionen tauchen bei jedem neuen TV-Modell auf. Somit ist eine allgemein verbindliche Funktionsbeschreibung für alle Fabrikate, Modellreihen und Technologien absolut unmöglich. Deshalb ist umso mehr die individuelle Bildkontrolle mit Referenz-Testbildern sowie umfangreiches Fachwissen gefragt.

Grundsätzlich sollten der „Öko-Modus“ sowie Energiesparfunktionen und die automatische Lichtsensoren-Einstellung deaktiviert werden, da diese das Bild eher negativ beeinflussen können, indem sie es fälschlicherweise zu dunkel und zu kontrastarm darstellen. Die Einstellung für eine etwaige Display-Hintergrundbeleuchtung (Backlight) ist den bevorzugten Sehgewohnheiten für Tageslicht (höherer Wert) oder für gedimmtes Umgebungslicht am Abend (niedrigerer Wert) individuell anzupassen. Grundsätzlich ist im Umgang mit den erweiterten Menüeinstellungen äußerste Vorsicht angebracht. Im Rahmen einer Beauftragung berät das BUROSCH-Team gern und kalibriert das entsprechende TV-Gerät im BUROSCH-TV-Labor.

 

Abbildung 443: Real-Testbilder von BUROSCH

Blue-Only

Wie der Name bereits vermuten lässt, bezeichnet man mit „Blue Only Mode“ einen speziellen Modus bei Anzeigegeräten (z.B. Beamer, Displays, Fernseher), bei dem lediglich die blauen Pixel oder die blaue Elektronenstrahlröhre (alte Röhrentechnik) zur Erzeugung beziehungsweise Wiedergabe des Bildes genutzt werden. Mithilfe des Blue Only Mode oder aber Blaufilterfolien können Farbton, Farbsättigung sowie Helligkeit und Kontrast schnell und exakt justiert werden, wobei der Blaukanal des Bildes blau eingefärbt ist beziehungsweise Farbflächen mit blauen Farbanteilen hell und solche ohne Blauanteil dunkel erscheinen. Mitunter werden Anzeigegeräte auch mit roten oder grünen Filterfolien justiert, wodurch die Farbwiedergabe in allen drei Kanälen richtig eingestellt werden kann. Im Rahmen der folgenden Ausführungen soll allerdings nur auf den Blue-Only-Modus und die im Kontext stehenden Blaufilterfolien eingegangen werden, die unter anderem bei THX29 in Form von Blaufilterbrillen zum praktischen Einsatz kommen.

Vor allem im Broadcast-Bereich verfügen Anzeigegeräte über den Blue-Only-Modus, an professionellen Studiomonitoren befindet sich hierzu ein separater Knopf an der Vorderseite. Herkömmlich wurde zum präzisen Einstellen von Farbton, Helligkeit, Sättigung und Kontrast das SMPTE-Testbild oder die HD-Variante des SMPTE-Farbbalkens genutzt, welcher die Grundfarben Rot, Grün, Blau sowie die Komplementärfarben Cyan, Magenta und Gelb enthält.

 

Abbildung 444: SMPTE-Farbbalken (Wikimedia Commons)

 

Das BUROSCH-Testbild „Blue Only“ stellt hingegen eine Aktualisierung der herkömmlichen SMPTE-Testbilder dar und ist diesen sogar weit überlegen. Denn es eignet sich nicht mehr nur für PAL/SD oder HD, sondern für die heutzutage üblichen Auflösungen in Full HD und Ultra HD. Zusätzliche Testzonen sorgen für eine komplette Overscan-Kontrolle, das heißt die Anzeige, ob Bildinformationen an den Bildrändern abgeschnitten werden. Darüber hinaus bietet das Blue-Only-Testbild von BUROSCH eine professionelle Überprüfung und Optimierung des Anzeigegerätes in Bezug auf den erweiterten Farbraum gemäß Rec.2020, die Bildschärfe, eine natürliche Farbwiedergabe sowie die sachgerechte Anwendung von Halb- und Vollbildern. Zudem ist ebenjenes Testbild sowohl im Blue-Only-Modus als auch für den Einsatz mit Blaufilterfolie geeignet.

Denn alternativ kann auch eine solche Blaufilterfolie in Verbindung mit den genannten Testbildern verwendet werden, wenn das Anzeigegerät über keinen Blue-Only-Modus verfügt. Durch diese spezielle Folie sind ausschließlich die blauen Anteile des jeweiligen Testbildes erkennbar. Grund dafür ist hier der sogenannte Transmissionsgrad, genauer gesagt haben Blaufilterfolien eine sehr schmalbandige Durchlässigkeit (Transmission) im kurzwelligen Bereich des sichtbaren Spektrums und lassen somit lediglich die blauen Wellenlängen des Lichtspektrums durch. Sind beim Blick durch die Folie dennoch andere Farben erkennbar, sollte die Folie im Übrigen verdoppelt werden.

 

Abbildung 445: Blaufilterfolie im Einsatz mit SMPTE-HD-Testbild (Wikimedia Commons)

 

Unterhalb oder aber bei manchen Testbildern auch oberhalb der Farbbalken befinden sich sogenannte Referenzflächen, die bei richtiger Justierung den gleichen Helligkeitswert besitzen müssen wie die zugehörigen Farbflächen. Die Farbe Blau mit den RGB-Werten 0 (R) 0 (G) 255 (B) erscheint hell, eine rote Fläche (255 0 0) oder eine grüne Fläche (0 255 0) erscheint hingegen schwarz. Ist das Anzeigegerät richtig justiert, fügen sich bei der Blue-Only-Mode-Ansicht die Farbflächen ohne Helligkeitsunterschied in die Referenzflächen ein.

Das Blue-Only-Testbild der Firma BUROSCH besitzt jeweils oberhalb und unterhalb der Farbbalken einzelne Referenzflächen für jeden Farbton. Die folgende Abbildung zeigt das Blue-Only-Testbild aus dem Hause BUROSCH mit Angabe der einzelnen RGB-Werte.

Für das Justieren von Sättigung und Farbton muss das Anzeigegerät zuerst in den Blue-Only-Mode versetzt werden. Sobald die richtige Sättigung eingestellt ist, fügen sich die farbigen Balken nahtlos, mit gleicher Helligkeit und ohne erkennbaren Unterschied in die Referenzflächen ein. Oftmals heben sich einzelne farbige Flächen dennoch von den Referenzflächen ab beziehungsweise erscheinen zu hell. Dies betrifft insbesondere die Komplementärfarben Cyan und Magenta, mitunter aber auch den grünen Farbbereich. Deshalb ist auch der Farbton erst dann perfekt justiert, wenn sich alle Farbbalken nicht mehr von den Referenzflächen unterscheiden.

 

Abbildung 446: BUROSCH Blue-Only Test-Pattern inklusive Erklärung (Wikimedia Commons)

 

Insbesondere bei professionellen Studiomonitoren aber auch im Heimbedarf ist eine perfekte Bildwiedergabe heute wichtiger denn je. Denn die versprochene ultrahohe und native Auflösung kann nur wiedergegeben werden, wenn die Einstellungen stimmen, die ab Werk oft nicht gewährleistet sind. Das Blue-Only-Testbild von BUROSCH entspricht den höchsten Ansprüchen des technischen Fortschritts und eignet sich deshalb für alle modernen LCD- und Plasma-Displays aber auch für Beamer und sogar für 3D-fähige Anzeigegeräte. Eine umfangreiche Erläuterung hierzu findet sich auf der BUROSCH-Internetseite oder aber im „BUROSCH Ultra HD 4K Trailer - 3840x2160 Pixel“ im entsprechenden Youtube-Kanal, der im Übrigen auch abonniert werden kann.

Die professionelle Kalibrierung

Nicht nur minderwertige Werkseinstellungen, sondern auch unausgereifte Geräte mit unterschiedlicher Qualität, verschiedener Firmware und unterschiedlichen elektronischen Bauteilen, die überdies einem Verschleiß unterliegen, machen eine professionelle Kalibrierung nicht nur im Premium-TV-Bereich sinnvoll und nutzbringend. Selbst der einst präzise eingestellte Bildschirm verändert im Laufe der Zeit die Werte für eine perfekte Funktion beziehungsweise Bildqualität, denn die elektronischen Bauteile unterliegen einem Alterungsprozess, der durch seine schleichende Wirkung nicht sofort ins Auge sticht. Wenn also die Farben blasser werden, muss das gute Stück noch längst nicht auf den Sondermüll. Eine Kalibrierung könnte das liebgewonnene „Familienmitglied“ wieder aufpeppen, und zwar für weitaus weniger Geld, als ein neuer Fernseher kosten würde.

 

Abbildung 447: BUROSCH TV-Labor mit modernsten Messgeräten nach ISF-Level 1 und 2 zertifiziert

 

Wir das Auto kann auch ein Fernseher regelmäßig zur "Inspektion" gebracht werden, um die Qualität zu erhalten oder aber zu verbessern. Auf den ersten Blick sind 100.000 Kilometer für ein Auto eine relativ hohe Leistung, aber umgerechnet für ein TV entspricht dies der durchschnittlichen Betriebsdauer von nur ein bis maximal zwei Jahren.

Die Bildqualität eines Displays kann grundlegend nicht konstant bleiben. Im Lauf der Betriebsdauer verändert sich die Farbwiedergabe und Brillanz zulasten der Wiedergabe. Die folgenden Punkte haben darauf einen wesentlichen Einfluss:

  • Betriebsdauer,

  • Temperatur,

  • Qualität der elektronischen Bauteile.

Die Lichtleistung und die Farbtemperatur der LEDs vermindern sich, bei den aktuellen OLED im Übrigen noch schneller. In jeder elektronischen Schaltung wird eine Vielzahl von Kondensatoren eingesetzt und besonders diese altern leider sehr stark, wobei sich die elektrischen Werte verändern und somit die Bildqualität negativ beeinflusst wird.

Natürlich kann das BUROSCH-Team keine Ferndiagnosen am Telefon oder via E-Mail stellen. Ein Arzt oder Architekt ist ebenso wenig in der Lage zu helfen, ohne den „Patienten“ gesehen zu haben. Aber anders als ein Chirurg oder Anwalt kommt BUROSCH im Ernstfall auch zum Hausbesuch und nimmt das kränkelnde Gerät in Augenschein. Doch dies wäre nachvollziehbar mit Fahrtkosten verbunden, die man sich sparen kann, wenn man das Lieblingsstück zur Kalibrierung direkt nach der Terminvereinbarung ins BUROSCH-TV-Labor bringt oder aber via Hermes, DHL & Co. versendet, zumal hier die besseren Arbeitsbedingungen herrschen und die komplette Palette des Equipments zur Verfügung steht.

Wie lange dauert eine solche Komplettüberholung und was beinhaltet diese?

Das Ziel einer professionellen Kalibrierung ist es, die originale beziehungsweise natürliche Farbwiedergabe des TV-Gerätes herzustellen oder zu überprüfen. In einem ersten Schritt wird hierzu die korrekte Bildqualität mithilfe der exklusiven Referenz-Testbilder von BUROSCH eingestellt. Der entsprechende Zeitaufwand für diese visuelle Bildoptimierung des Profis im BUROSCH-TV-Labor beträgt zwei Arbeitsstunden. Neben den Grundeinstellungen werden in einem zweiten Schritt die erweiterten Bildeinstellungen getestet und bearbeitet, was weitere zwei Arbeitsstunden in Anspruch nimmt.

 

Abbildung 448: DeltaE- und RGB-Balance-Analyse - Teil der BUROSCH-Bild-Kalibrierung

 

Für eine komplette Kalibrierung mit modernsten Messgeräten benötigt die Firma BUROSCH insgesamt ca. fünf bis sieben Stunden (je nach TV-Modell und Umfang). Für eine zusätzliche Dokumentation mit entsprechenden Kommentaren werden vier Arbeitsstunden berechnet. Die Kosten pro Arbeitsstunde betragen derzeit (Stand: 2016) 98 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Selbstverständlich sind die oben genannten Angaben abhängig vom tatsächlichen Aufwand, der im individuellen Fall variieren kann. Konkrete Anfragen können über Telefon oder per E-Mail gestellt werden. Die entsprechenden Kontaktdaten finden sich auf der Firmenpage www.burosch.de.

Kalibrierung mit Lichtsensoren

Nach der ersten erfolgreichen Überprüfung und Optimierung mit nativ generierten UHD/FHD-Testbildern, Realbildern und ausgewählten Filmszenen schließt sich grundsätzlich die Kalibrierung mittels Lichtsensoren an. Da die Sehqualität des menschlichen Auges an seine Grenzen stößt, ist diese Vorgehensweise dringend notwendig. Der Aufbau zur Display-Kalibrierung besteht grundsätzlich aus 3 Komponenten:

Lichtsensoren

 

Testbildgeneratoren

 

Auswertungssoftware

 

Abbildung 449: Die rote Ulbricht-Kugel dient als Referenz-Licht (D65) mit exakt 6504 Kelvin

 

Dabei kommen selbstverständlich hochpräzise Messgeräte im BUROSCH-Labor zum Einsatz. Hierzu zählen unter anderem der High-End-Tristimulus-Lichtsensor Klein Instruments K-10A, Konica-Minolta CA-310, das Spektroradiometer Konica-Minolta CS-2000, der Quantum Data 804A UHD/4K-Bildmustergenerator und die Profi-Software CalMAN 5. Darüber hinaus arbeitet BUROSCH mit weiteren professionellen Messgeräten, zum Beispiel von Rohde & Schwarz, Tektronixs und anderen namhaften Firmen. Und selbstverständlich mit ausgezeichneter personeller Unterstützung, so beispielsweise mit Professor Seelmann und Professor Dittmar von der Hochschule Aalen, die an der Entwicklung des neuen BUROSCH-Lichtsensors maßgeblich beteiligt waren.

Diese Messtechnik bietet die Möglichkeit, quantifizierte Aussagen über die Bildqualität zu liefern. Typischerweise werden hier die Daten über das Gamma, Farbtemperatur, RGB-Balance und den Farbraum eines Bildwiedergabegerätes erhoben. So können einerseits Soll/Ist-Analysen durchgeführt werden und Fehler entsprechend korrigiert werden - sofern die entsprechenden Einstellparameter (u.a. Colormanagement) vorhanden sind. Das geschulte Auge des BUROSCH-Profis ist dann in der Lage, die jeweiligen Diagramme fachgerecht zu interpretieren, um somit das Bild bewerten und optimieren zu können. Die Vorgabe und das Ziel bei diesen Messungen ist im HDTV-Bereich die Norm der International Telecommuncation Union ITU-R BT. 709 (kurz: Rec.709), bei UHD: Rec.2020. Die Software CalMAN 5 unterstützt den Labortechniker bei der Auswertung.

 

Abbildung 450: 2-Punkt Messung: Perfekte Farbtemperatur des Weißpunkts D65 = 6500 Kelvin

 

Die Lichtsensoren "Spyder", "Eye One Pro" sowie „C6“ sind nur für den Heimkino-Fan geeignet und weisen leider eine zu große Messtoleranz auf. Deshalb werden diese Sensoren im BUROSCH-Labor nicht eingesetzt. Die Messtoleranz zeigt sich nicht nur im Neuzustand, sondern wesentlich stärker nach einem Jahr. Das heißt, die empfindlichen Sensoren zeigen altersbedingt eine immer größer werdende Toleranz auf. Deshalb ist eine professionelle Kalibrierung jedes Sensors basierend auf einem Eichnormal zwingend erforderlich. Im Übrigen werden im BUROSCH-Labor die Kalibrierungen mit der entsprechenden Isf-Zertifizierung der Imaging Science Foundation Inc. (Level I und II) durchgeführt.

Ein wichtiger Faktor der Kalibrierung ist die Messung der Farbtemperatur, welche eine Aussage über die Unbuntheit von Weiß liefert. In Abbildung 412 findet sich hierzu eine entsprechende kurze Messung bei 60 und 100 IRE. Im Idealfall ist dabei das Weiß grundsätzlich zu gleichen Anteilen aus den Primärfarben (Rot, Grün und Blau) dargestellt. Einfach ausgedrückt bedeutet ein warmes Weiß eine zu niedrige Farbtemperatur (z.B. 6000K) und damit einen zu hohen, unverhältnismäßigen Rotanteil. Ein zu kaltes Weiß bedeutet eine zu hohe Farbtemperatur (z.B. 7500K) und damit einen zu hohen, unverhältnismäßigen Blauanteil. Die Software bezeichnet bei den einzelnen Graustufen den Anteil der jeweiligen Grundfarben, sodass gegebenenfalls das TV- oder Beamer-Colormanagement angepasst werden muss. Das konkrete Ziel der Kalibrierung ist die Farbtemperatur (CCT) von 6500 Kelvin (D65). Exakter Weißpunkt: 6504 K; x = 0,312713; Y = 0,329016. Darüber hinaus sind weitere Parameter unverzichtbar.

 

Abbildung 451: Gamma Point (links) – RGB-Balance (rechts)

 

Gamma Point: Bekannt ist die Darstellung des Gammas als Kurve aus Colorfacts. Calman legt die Werte auf eine logarithmische Skala, weshalb das Gamma als Gerade erscheint, was sich deutlich genauer ablesen lässt. Das Gamma beschreibt die korrekte Darstellung von Helligkeitsschattierungen zwischen Schwarz und Weiß und damit unter anderem, wie plastisch ein Bild erscheint. Standard für Gamma in der Videotechnik ist 2,2. Tolerabel sind Werte von 2,1 bis 2,4, wobei tendenziell die größeren Werte für verdunkelte Räume stehen. Am wichtigsten in diesem Grafen ist, wie konstant und linear die Kurve von 10 bis 90 Prozent Helligkeit (x-Achse) verläuft.

RGB Balance: Dieser Graf zeigt die grundsätzliche Farbbalance zur Zusammensetzung von Weiß in zehn Stufen von 0 bis 100 Prozent Helligkeit (horizontale x-Achse). Der erste Wert Null Helligkeit, also Schwarz, ist von geringer Bedeutung, denn Schwarz hat keine Farbe, die Messtoleranz ist daher riesig. Hinzu kommt, dass Abweichungen in den untersten Helligkeitsstufen tolerabel sind, da unser Auge im Dunkeln die Farbe schlechter wahrnimmt. Der wichtigste Bereich dieses Grafen liegt zwischen 30 und 80 Prozent Bildhelligkeit, denn in diesem Intervall spielen sich gut 90 Prozent aller Motive ab. Je horizontaler und näher an der Null-Prozent-Achse sich die drei Grundfarben bewegen, desto farbneutraler zeigt das Gerät das Bild.

 

Abbildung 452: Perfekte Bildwiedergabe - der Weißpunkt liegt präzise auf der D65 Position

 

Ergänzend zur Kalibrierung eines Displays unterzieht das BUROSCH-Team alle Displays einem ausführlichen Sichttest mit anspruchsvollen Realbildern und ausgewählten Filmszenen. Sämtliche zuvor gewonnenen Bildeindrücke sowie Testergebnisse müssen sich bei dieser Gegenkontrolle widerspiegeln. Das extrem hohe Qualitätsniveau für die BUROSCH-Referenz-Testbilder gilt genauso für die Realbilder. Deshalb verwendet BUROSCH auch hier professionell erstellte Bilder, welche mit einem aufwendigen technischen Equipment produziert werden. Denn die Bildbeurteilung kann bekanntlich nur so präzise sein, wie die eingesetzten Referenzbilder.

Die Firma BUROSCH verwendet für die Produktion der hauseigenen Realbilder hochwertiges Gerät, unter anderem die Pentacon Scannerkamera Scan7000 mit 20.000 x 20.000 Pixel-Sensor (400 Megapixel). Diese hochprofessionelle Kamera nimmt die Bilder mittels zeilenweiser Abtastung auf. Darüber hinaus werden für die fachgerechte Bildaufnahme eine externe Stromversorgung und ein Laptop für die Steuerung und zur Bildspeicherung der extrem großen Datenmenge benötigt. Darüber hinaus kommen Kameras wie die Nikon D800E mit 36,8 Megapixel Sensor zum Einsatz.

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